Fachbereich II: „Ehe – Familie – Partnerschaft“

Bericht zum Workshop Vereinbarkeit des Dienstes

Am 30.11.2016 war der SA-Leiter Oberstleutnant Walter Raab eingeladen zum Workshop „Die Vereinbarkeit des Dienstes in der Bundeswehr mit dem Familien- und Privatleben“. Der Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestages hatte dazu eingeladen.

ER hat teilgenommen an der AG ! „Familie und Einsatz mit besonderem Fokus auf Kinder“. Folgend eine kleine Zusammenfassung dazu.

Moderation:   Petra Hammann, KMBA
Referenten:     Dr. Peter Wendl/ Peggy Puhl-Reggler (Kath. Uni Eichstätt) und Dr. Antje Bühler (Bundeswehr-krankenhaus Berlin)

 

Vortrag Frau Dr. Bühler:

Kinder von Bw-Angehörigen – Ein Thema für das BMVg, BMFSFY und BMGF?

Einsätze und einsatzgleiche Verpflichtungen führen zu Belastungen für Partner, Familie und Kinder.

So stellen sich die Fragen, wer z.B. Kosten für Therapie und Behandlungen übernimmt oder wie sieht der Ratgeber für Familie aus (was brauchen Eltern – Was brauchen Kinder?)?

Bisher gibt es in Deutschland keine Studienergebnisse dazu.

=> erhöhte psychosoziale Belastungen und Risiken für psych. Entwicklung => Forschungsergebnisse aus den USA lassen sich nicht so einfach auf Deutschland übertragen (hier gibt es eigene Kindergärten, gute Versorgung in der Kaserne ist normal)

=> bei der Bundeswehr ist die Freie Heilfürsorge auf die Erwachsenen ausgerichtet und nicht auf die Kinder!!

 

Vortrag Dr. Wendl/Frau Puhl-Reggler:

Belastungen bei Kindern: je älter, desto schwieriger wird es

Babys:            selten Probleme
3-5 Jahre:        Bindungsverhalten
6-11 Jahre:      Sorgen, Angst, Traurigkeit (Angst um die Sicherheit des Elternteils)
12-19 Jahre:    Herzrate, Blutdruck Übergewicht, Alkohol und Drogen, Suizidgedanken, Waffenbesitz, höheres Viktimisierungsrisiko (peers)

Dies steht jedoch im Zusammenhang mit

  • Alter des Kindes
  • psychische Gesundheit des zu Hause verbliebenen Elternteils
  • Resilienz der einzelnen Familienmitglieder
  • kumulative Risiken militärspezifischen Lebens (Umzug) und der Familie
  • soziale Unterstützung – Ressourcen von Kind und Familie

Welche Programme gibt es für Familien und Militärangehörigen?

  1. Führungsberatung
  2. Soldat: Seminare für Angehörige, Partnerschafts-, Elternseminare, APP PTBS
  3. Partner: Buch: „Wenn der Einsatz noch nachwirkt“
  4. Kind: Buch: „Schattige Plätzchen“
  5. Familie: FBZ, PSN

Verschiedene Einflussfaktoren für das „WELL-BEING“:

  • psychische Folgen
  • finanzielle Folgen
  • militärische Folgen
  • physische Folgen

Evtl. gibt es aber auch positive Folgen bei Kindern:

  • sie werden selbständiger
  • sie lernen mehr dazu
  • sie lernen andere Orte kennen
  • sie sind dabei stolz

=> Soldaten sind „multimobil“. Die Multimobilität bestimmt das Familienleben (soz., psych., physische Herausforderungen);

=> Soldatenfamilien leben von Abschied und Wiedersehen

=> wer kennt das nicht: „Ich bin der Alltagstrottel und Du der Feiertagsheld!!“

Zwei Perspektiven sind zu betrachten: Was brauchen die Kinder und was brauchen die Eltern??

Schadensbegrenzung – Fehlervermeidung: schlechtes Gewissen entsteht bei den Eltern durch oftmaliges Fehlen im Familienalltag!!

Wichtig für Kinder sind gewohnte Abläufe im Familienalltag

(Unterscheidung hier bei jungen Familien vs. gereiftes Paar)

Vielfalt:

  1. Kind(er)
  2. Soldat (männlich) im Einsatz
  3. Partnerin daheimbleibend
  4. Mann (Partner) daheimbleibend
  5. Erziehungsperspektive Eltern – Kind / Kind – Eltern
  6. Angehörige (Eltern, Großeltern, Freunde)
    Singles, Alleinerziehende, Getrenntlebende, Gleichgeschlechtliche

Kinder ängstigen anders (jedoch altersabhängig):

  • sie müssen sich rechtfertigen in der Schule, im Umfeld, in der Gesellschaft
  • Verlustangst, Kriegsvorstellung
  • Unklare Bedrohung des Elternteils
  • hat mich Papa/Mama nicht mehr lieb??
  • habe ich Schuld, dass Papa/Mama weg ist
  • wie lange sind denn eigentlich vier Monate??
  • wann ist der nächste Einsatz??

Lösungsmöglichkeiten:

vorbeugend arbeiten, dass es zu dieser Situation erst gar nicht kommt!

Kinder in Fernbeziehungen:

  1. diese Kinder reagieren anders
  2. Sicherheit und Geborgenheit: geregelter Tagesablauf, gleichbleibende Abläufe, Rituale
  3. Miteinander sprechen: klärendes Gespräch, Möglichkeit zu fragen, ehrliche Antworten
  4. Kita und Schule: geben Stabilität und Routine, pädagogische Fach,-Lehrkräfte mit einbeziehen, regelmäßiger Kontakt, Information über die Veränderung, Verständnis für die Familiensituation
Vereinbarkeit des Dienstes in der Bundeswehr mit dem Familien- und Privatleben
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