Wann ist Weihnachten vorbei?
Wenn die ersten Weihnachtsbäume am Straßenrand liegen und auf das Entsorgt- werden warten? Oder am Fest der Taufe Jesu, so wie es der liturgische Kalender angibt? Oder wie viele ältere Menschen wissen, am zweiten Februar, am Fest Maria Lichtmess, am Fest der Darstellung Jesu, wie das Fest seit der Liturgiereform heißt?
Ich erinnere mich, dass bei uns zuhause der Weihnachtsbaum und die Krippe bis zum zweiten Februar standen Im festlichen Gottesdienst wurden Kerzen gesegnet, die in der Kirche gebraucht wurden. Auch alle Familien brachten Kerzen zur Segnung mit. Während des Jahres gab es oft Gründe, oder Anliegen diese Kerzen anzuzünden, um das Gebet zu verstärken und uns an Jesus Christus, „das wahre Licht“ zu erinnern. Kerzenlicht fasziniert, symbolisiert die Anwesenheit von Jesus Christus. Dieses Fest hat sich in meiner Erinnerung eingeprägt. In der ersten Schublade des Küchenschrankes lagen immer eine gesegnete Kerze und Streichhölzer griffbereit. Bei Stromausfall, einem schweren Unwetter, einem Todesfall oder sonstigen Anliegen und Sorgen wurde diese Kerze entzündet und gebetet. So war das „Lichterfest“ in der Familie lebendig.
Licht, das uns erschien. Kind vor dem wir knien, haben wir an Weihnachten gesungen. „Dieses Kind wurde von den Eltern 40 Tage nach der Geburt, in den Tempel nach Jerusalem gebracht, um es dem Herrn darzustellen. (Lk.2,22f.) Und das Reinigungsopfer darzubringen, wie es das Gesetz des Herrn vorschreibt. Sie opferten ein Paar Turteltauben, oder ein paar junge Tauben“.
In diesem Fest verdichtet sich die Glaubensaussage „Gott von Gott, Licht vom Licht,“ wie wir im großen Glaubensbekenntnis sprechen. Jesus ist das Licht der Welt, von Gott gesandt.
Wer zum Tempel, oder zur Kirche kommt mit einem Neugeborenen, erfährt Anteilnahme und Freude über die Geburt des Kindes. Das ist heute so und das war auch damals so.
Der Evangelist Lukas erzählt von Simeon, einem hochbetagten, frommen Mann, der mit einer Zusage Gottes, das Heil Israels schauen durfte. In diesem Kind erkennt er das Heil Israels, den Messias und spricht den Lobpreis, der täglich im kirchlichen Nachtgebet gesprochen wird.
„Nun lässt du Herr deinen Knecht, wie du gesagt hast in Frieden scheiden. Denn meine Augen haben das Heil gesehen, das du vor allen Völkern bereitet hast, ein Licht, das die Heiden erleuchtet und Herrlichkeit für dein Volk Israel“.
Maria und Josef staunten über seine Worte. Zu Maria sagte er, dass durch das Kind Großes geschehen und ihre Seele ein Schwert durchdringen wird. In diesen Worten spannt sich ein großer Bogen, hinein in das Leben und Sterben Jesu. Am Kreuz gibt er uns allen Maria zur Mutter, sie hat „das Licht der Welt“ geboren.
Auch eine Witwe Namens Hanna, die Gott Tag und Nacht im Tempel diente, kam hinzu, pries Gott und sprach über das Kind zu allen, die auf die Erlösung Jerusalems warteten.
Nach diesen Begegnungen zogen Maria und Josef nach Nazareth zurück. „Das Kind wuchs heran und wurde kräftig: Gott erfüllte es mit Weisheit und seine Gnade ruhte auf ihm“.
In Jerusalem ging der Alltag weiter. Maria und Josef blieb nichts erspart im Leben Jesu. Die Verheißungen des Simeon, in Lk. 2. 4-36. wurden Wirklichkeit.
Hirten staunen, Könige beten an, Hochbetagte freuen sich und finden durch Jesus ihr Leben erfüllt. Sie können in Frieden sterben.
Jesus zu erkennen, ihm zu begegnen, ihm Raum zu geben ist nachhaltige Weihnachtsfreude, die Kraft gibt im Alltag.
Wann der Weihnachtsbaum entsorgt und die Krippe abgebaut wird, ist jedem selbst überlassen.
Wenn Gott, durch Jesus und seinen Geist bei uns wohnen bleibt, ist Weihnachten nachhaltig.
Sr. Irmgard KMBA
Katholikenrat beim Katholischen Militärbischof für die Deutsche Bundeswehr
Am Weidendamm 2
10117 Berlin