Fachbereich II: „Ehe – Familie – Partnerschaft“

Sitzung des Fach­be­reich­es (Jun. 2024)

Schwerpunktthema: Beauftragte für Angelegenheiten für Hinterbliebene

Am 22.06.2024 traf sich der Fachbereich Ehe–Familie–Partnerschaft wieder zu seiner Sitzung im Katholischen Militärbischofsamt (KMBA).

Als Tradition kann man schon bewerten das Morgenlob, welches Sr. Irmgard auch vor dieser Sitzung wieder durchführte, um in den Tag einzustimmen. In diesem legte sie Wert allen DANKE zu sagen, die für dieses Land tagtäglich bereitstehen.

Neben dem Besprechen von allgemeinen Themen zum Fachbereich kam es dazu, dass Frau Ministerialrätin Gabriele König das erste Mal bei der Fachbereichssitzung Ehe-Familie-Partnerschaft vortrug. Frau König ist die Beauftragte für Angelegenheiten für Hinterbliebene im BMVg P III 7.

Frau König ist im Netzwerk der Hilfe die AG-Leiterin der AG 1 „Angebote und Möglichkeiten der Unterstützung von Hinterbliebenen“.

Die Grafik zeigt die Teilnehmer des Netzwerkes der Hilfe um die Beauftragte AfH BMVg als zentrales Element herum angeordnet.

Seit Mitte 2010 ist im Bundesministerium der Verteidigung (BMVg) eine zentrale Stelle eingerichtet, an die sich Hinterbliebene von verstorbenen Bundeswehrangehörigen wenden können und die sich um deren Belange, Sorgen und Nöte kümmert. Zu den Aufgaben gehören:

  1. Koordinierung von Angelegenheiten im Zusammenhang mit Hinterbliebenen
  2. Persönliche Wahrnehmung und aktives Zugehen auf die Hinterbliebenen
  3. Koordinierung und Förderung der Kontaktpflege untereinander und innerhalb der Bundeswehr
  4. Begleitung der sozialen Netzwerke und Stiftungen außerhalb der Bw

Schwerpunkt sind dabei Soldaten, Beamte und zivile Angestellte, die ihr Leben in Folge der Ausübung ihrer Dienstpflichten für die Bundesrepublik Deutschland verloren haben.

Das Referat ist für die Aufgabe gesehen relativ klein aufgestellt mit der Referatsleiterin selbst, einem Referenten (Soldat), zwei zivilen Sachbearbeiterinnen und einer zivilen Bürosachbearbeiterin.

Der Schwerpunkt liegt dabei in der Unterstützung bei finanziellen Sorgen & Nöten und dem Beistand z.B. Begleitung zu einem Personalgespräch. Dabei sind Fragen zu beantworten bzgl. des Todesumstandes, zu planen sind Hinterbliebenenreisen und nicht unwichtig die Einsicht in Gesundheitsakten (gab es bereits Vorerkrankungen, gibt es irgendwelche Einträge in der Gesundheitsakte, die die Hinterbliebenen nicht wissen sollen?).

Um das Verständnis zu gewinnen und Gemeinschaft zu erzeugen werden Hinterbliebenentreffen und Fachberatungsseminare angeboten.

Um den Verlust anzuerkennen, gibt es die folgenden bereits eingerichteten Maßnahmen bzw. Einrichtungen, die Frau König in ihrem Vortrag einzeln vorstellte:

  1. Ehrenmal der Bundeswehr (Volkstrauertag)
  2. Wald der Erinnerung
  3. Regionale Gedenkstätten
  4. Elektronisches Gedenkbuch im Bundestag
  5. Ehrengrab der Bundeswehr
  6. Plakette „Ehrendes Gedenken“

Bedeutend für die Bewältigung der vielfältigen Aufgaben ist die Zusammenarbeit vor allem mit dem Sozialdienst der Bundeswehr, aber auch mit der Kath. und Evang. Militärseelsorge. Die kath. Militärseelsorge bietet folgende Maßnahmen an:

  1. Trauer-Café in Bad Laer
  2. Trauer-Café in Berlin mit Besuch Wald der Erinnerung
  3. Trauer in Bewegung – „Trauerpilgerweg Lübeck“
  4. Trauer in Bewegung – „Allgäuweite“
  5. Alpakawanderung
  6. Suizid „Erstkontakt“
  7. Suizid „Folgeveranstaltung“
  8. Internationale Soldatenwallfahrt nach Lourdes
  9. Klosterwochenenden
  10. Hinterbliebenen Wochenende – „Tötungsdelikt“

Zentrale Gedenkfeiern der Bundeswehr finden alljährlich am Ehrenmal der Bundeswehr zum Volkstrauertag statt.

Das Foto zeigt den Blick auf das Ehrenmal der Bundeswehr mit großem Vorplatz.

Das Ehrenmal der Bundeswehr ist seit seiner Einweihung, dem 08. September 2009, der zentrale Ort, an dem in Deutschland der über 3.300 Soldaten und zivilen Mitarbeiter der Bundeswehr gedacht wird, die seit 1956 infolge der Ausübung ihres Dienstes ihr Leben verloren haben oder im Gefecht gefallen sind. Für die Hinterbliebenen und die Bundeswehr ist es vor allem ein Ort der Trauer. Für die Deutsche Gesellschaft ist es zugleich Mahnung: Den Toten gebührt Respekt für ihren Einsatz für die Bundesrepublik Deutschland.

Im Inneren des Ehrenmals findet sich als Raum der Stille die Cella – ein dunkelfarbig gestalteter Raum, in dem auf Bilder, Ornamente und gestaltende Strukturen bewusst verzichtet wurde. Auf der über dem Zugang liegenden Betonplatte erblicken die Besucher in einem Lichtband in wechselnder Folge die Namen der Toten. Diese namentliche Nennung ist ein wichtiges Moment der Erinnerung.

Da es relativ lange dauerte, bis ein Name eingeblendet wurde hat man sich entschieden ein elektronisches Gedenkbuch in die bronzene Hülle des Ehrenmals einzulassen. Mit der Installation des Buches 2014 besteht die Möglichkeit, unmittelbar die Namen der Verstorbenen geordnet nach dem Jahr des Todes aufzuschlagen. Auch die Berührung dieses Buches hat dabei einen besonderen Wert, so Frau König.

Ein in die bronzene Hülle des Ehrenmals eingelassenes elektronisches Gedenkbuch, das die Namen der Verstorbenen geordnet nach dem Jahr des Todes anzeigt.

Eingeladen werden zu dieser Gedenkfeier Hinterbliebene,

  • deren Angehörige seit dem letzten VTT in Folge der Ausübung des Dienstes ihr Leben verloren haben bzw. an den Folgen einer im Dienst erlangten Schädigung verstorben sind (Radar),
  • die sich ehrenamtlich im „Netzwerk der Hilfe“ engagieren,
  • die von der Beauftr AfH besonders betreut werden,
  • die einen Einladungswunsch geäußert haben.

Im Juni 2018 wurde der Raum der Information am Ehrenmal der Bundeswehr eingeweiht.

Der Raum der Information am Ehrenmal der Bundeswehr weist - wie das Ehrenmal selbst - eine eigene Architektur und Symbolik auf, deren Bedeutung man in dem Raum erfahren kann.

Der Raum der Informationen am Ehrenmal der Bundeswehr dient der Erklärung von Architektur, Symbolik und Bedeutung des Ehrenmals. Er zeichnet zudem den historischen Werdegang der Gedenkkultur der Bundeswehr nach.

In einer mehrschichtigen Chronologie wird erklärt, in welchem historischen und sicherheitspolitischen Umfeld sich die Bundeswehr seit ihrer Entstehung bewegte und wie sie sich in den letzten Jahrzehnten verwandelte.

Dabei wurden einzelne Unglücksfälle und Todesursachen in verschiedenen Zeitabschnitten exemplarisch hervorgehoben, die Gedenkkultur der Bundeswehr im Wandel der Zeit dargestellt und somit die Entstehungsgeschichte des zentralen Ehrenmals erläutert. Eine besondere Bedeutung hat der anschließende Raum, in dem Hinterbliebene an Hörstationen ihre individuellen Gefühle und Gedanken aussprechen und vom Umgang mit Verlust und Trauer erzählen.

Mit dem Wald der Erinnerung wurde ein würdiger Ort für den endgültigen Verbleib der Ehrenhaine aus den Einsatzgebieten geschaffen.

Die drei nebeneinander stehenden Fotos zeigen jeweils einen anderen Blick auf einen würdiger Ort für den endgültigen Verbleib der Ehrenhaine aus den Einsatzgebieten.

In Auslandseinsätzen der Bundeswehr sind bisher mehr als einhundert Soldaten und eine Soldatin gefallen bzw. ums Leben gekommen. In vier der bisherigen Einsätze der Bundeswehr, auf dem Balkan, in Afghanistan, in Mali sowie in Litauen, sind im Gedenken daran verschiedene Ehrenhaine durch die Eigeninitiative betroffener Kameraden und Kameradinnen vor Ort entstanden.

Diese mit einfachsten Mitteln gestalteten Ehrenhaine stellen eine eigene Form einer Gedenk- und Erinnerungskultur in der Bundeswehr dar. Sie machen für die Betroffenen den Tod eines Kameraden, der eben noch gelebt hat, so wie es im Lied „Der gute Kamerad“ beschrieben ist, begreifbarer und fassbarer.

Ich hatt` einen Kameraden,
einen bessern findst du nit.
Die Trommel schlug zum Streite,
er ging an meiner Seite
in gleichem Schritt und Tritt,
in gleichem Schritt und Tritt.

Eine Kugel kam geflogen,
Gilt´s mir oder gilt es dir?
Ihn hat es weggerissen,
er liegt mir vor den Füßen.
Als wär`s ein Stück von mir,
als wär`s ein Stück von mir.

Will mir die Hand noch reichen,
derweil ich eben lad_
Kann dir die Hand nicht geben,
bleib du im ew`gen Leben
mein guter Kamerad!

Das Lied „Der gute Kamerad“ spielt im Trauerzeremoniell der Bundeswehr eine große Rolle. Es ist Bestandteil eines Begräbnisses mit militärischen Ehren und wird bei jeder militärischen Trauer- und Gedenkfeier gespielt; zitiert nach Ludwig Uhland, 1808.

Die Auswahl eines geeigneten Ortes konzentrierte sich auf bundeswehreigene Liegenschaften. Ende März 2013 fiel die Entscheidung für ein Gelände in der Henning-von-Tresckow-Kaserne in Potsdam-Schwielowsee, dem Standort des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr. Die Einweihung fand am 15. November 2014 statt.

Im Beisein von Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer und dem Generalinspekteur der Bundeswehr, General Eberhard Zorn, hat der Deutsche Bundestag am Mittwoch, 18. November, das Gedenkbuch für die im Auslandseinsatz gefallenen Soldaten und verstorbenen Angehörigen der Bundeswehr eingeweiht. Das elektronische Gedenkbuch beinhaltet Namen, Geburts- und Sterbedatum des jeweiligen Bundeswehrangehörigen, ergänzt durch die Angabe des Einsatzes. Das Gedenkbuch ist in einer Stele im Paul-Löbe-Haus des Deutschen Bundestages nahe dem Sitzungssaal des Verteidigungsausschusses platziert. Es handelt sich dabei um einen schwarzen Block aus Eisenwänden, dem ein bedienbarer Monitor schräg aufgelegt ist – der Anmutung eines Buches nachempfunden. Ganz bewusst folgt die Stele einer anderen Ästhetik als die übrigen Infoterminals im Deutschen Bundestag. Dieses elektronische Gedenkbuch soll die Politiker ermahnen, welche Verantwortung sie tragen, wenn sie Soldaten in den Einsatz schicken.

Dieses elektronische Gedenkbuch ist hochkannt auf einer dunklen Stele platziert

Zum Gedenken gibt es entweder das Ehrengrab der Bundeswehr oder die Plakette.

Das Ehrengrab der Bundeswehr wird durch eine Plakette oder Gravur gekennzeichnet.

Das Ehrengrab der Bundeswehr wird durch eine Plakette oder Gravur gekennzeichnet.

Voraussetzungen dazu findet man in der Zentralen Dienstvorschrift „Fürsorge in Todesfällen“:

Der Tod ist bei oder in Folge einer besonderen Auslandsverwendung i.S.d. § 63 c Soldatenversorgungsgesetzes eingetreten und die Hinterbliebene stimmen der Kennzeichnung zu.

Die Kostenübernahme erfolgt durch die Bundeswehr für die Überführung und Bestattung, für die Anlage und Pflege in der ortsüblichen Liegezeit und bei Ablauf der Liegezeit werden auf Antrag der Hinterbliebenen die Kosten für die Verlängerung der Nutzung der Grabstelle übernommen.

Die Plakette „Ehrendes Gedenken“ gibt es für Gräber von militärischen und zivilen Mitgliedern der Bundeswehr, die im Ehrenmal der Bundeswehr genannt werden und nicht in einem Ehrengrab der Bundeswehr beigesetzt wurden.

Die Plakette „Ehrendes Gedenken“ gibt es für Gräber von militärischen und zivilen Mitgliedern der Bundeswehr, die im Ehrenmal der Bundeswehr genannt werden und nicht in einem Ehrengrab der Bundeswehr beigesetzt wurden.

Die Kennzeichnung erfolgt auf Antrag der Hinterbliebenen und ist ebenfalls in der Zentralen Dienstvorschrift „Fürsorge in Todesfällen“ geregelt. Diese Plakette ist bisher allerdings noch kaum bekannt und wurde somit erst an wenige Hinterbliebene überreicht.

Der Fachbereich Ehe-Familie-Partnerschaft bedankt sich recht herzlich für den leidenschaftlichen und engagierten Vortrag von Frau MinR`in König.

Bedeutend aus der Sicht des Fachbereiches ist es, dass sich die Netzwerkpartner noch viel mehr vernetzen und sich austauschen müssen. Die Themen Tod und Schuld hat der Fachbereich bereits intensiv behandelt und die Informationen dazu im KRISENKOMPASS eingestellt, aber die Details zur Arbeit der Beauftragten für Angelegenheiten für Hinterbliebene waren so sicherlich noch nicht bekannt. Vor allem wurde die Bedeutung des Sozialdienstes der Bundeswehr, der Härtefallstiftung und des Soldatenhilfswerks der Bundeswehr als weitere Netzwerkpartner als besonders herausgestellt. Dies soll die Grundlage sein, sich auch mit diesen Netzwerkpartnern zukünftig mehr auszutauschen.

 

Erreichbarkeit:

Bundesministerium der Verteidigung

Beauftragte für Angelegenheiten für Hinterbliebene

 

Hausanschrift:                Stauffenbergstraße 18, (Shellhaus)10785 Berlin

BwKennz:                         90-3400-23031

Öffentl. Netz:                  (030) 2004-23031

Fax:                                     (030) 2004-53030

E-Mail: BMVgBeauftragteAngelegenheitenfuerHinterbliebene@bmvg.bund.de

Das Foto zeigt den Raum der Information am Ehrenmal der Bundeswehr von Außen.
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Das Foto zeigt den Vorsitzenden des Fachbereiches II: OTL Walter Raab
Geschrieben von
Walter Raab

OTL Walter Raab ist seit 2013 Vorsitzender des Fachbereiches II „Ehe, Familie und Partnerschaft“ und beleuchtet aktuelle Themen zu Familie und Dienst.

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