Ein geliebter Mensch ist verstorben. Was können Angehörige und Freunde tun?
Haben Sie Mut und gehen Sie auf den trauernden Menschen zu. Selbst wenn Ihnen die richtigen Worte nicht einfallen wollen, weil es die vermutlich ganz einfach gar nicht gibt, seien Sie einfach nur da – das tut gut! Signalisieren Sie: „Ich bin für dich da!“
Ein Händedruck, eine Umarmung oder stille Tränen sagen oftmals mehr als tausend Worte.
Es kann durchaus hilfreich sein, von dem/der Verstorbenen zu sprechen. Sie würdigen ihn/sie damit und zeigen, wie wertvoll der/die Tote als Mensch war und bis über den Tod hinaus für Sie ist.
Wenn es die Situation zulässt, bieten Sie ruhig Ihre Hilfe an.
Gerade, wenn man das erste Mal persönlich mit einem Trauerfall konfrontiert wird, ist man von der Fülle an plötzlich anstehenden Aufgaben überwältigt.
Zudem kann die Trauer über den Verlust das ansonsten vorhandene Handlungsvermögen lähmen.
Viele Formalitäten und Besorgungen müssen jetzt von den Hinterbliebenen erledigt werden. Es ist gewiss nicht einfach, eine Bestattung zu organisieren und den damit verbundenen Schriftverkehr zu bewältigen. Auch ganz praktische Unterstützung wie das Erledigen von Einkäufen oder ein warmes Essen vorbeibringen, können das Leben der Betroffenen u. U. erleichtern.
Akzeptieren Sie aber auch, wenn Ihre Hilfe nicht angenommen wird.
Nehmen Sie dies nicht persönlich und denken Sie daran: Jeder trauernde Mensch reagiert in dieser Ausnahmesituation anders und ist sich nicht immer bewusst, dass er andere durch sein Verhalten auch verletzten kann.
Vermeiden Sie die sogenannten „guten Ratschläge“ – ein Patentrezept, wie der/die Hinterbliebene mit seiner Situation fertig werden kann, gibt es nicht.
Jede Trauer ist individuell und dauert nicht immer ein „Trauerjahr“ lang.
Aber jedem Menschen muss die Zeit und seine eigene Art zu trauern, zugestanden werden, die er braucht.
Das können wenige Wochen und Monate sein, das können Jahre sein – und manchmal dauert der Trauerprozess ein ganzes Leben lang.
… Kinder trauern anders als Erwachsene
Erwachsenen können aber helfen, indem Sie das Kind altersentsprechend informieren, auch über die Todesursache. Kinder spüren sehr wohl, wenn die bittere Wahrheit beschönigt und ihnen etwas verschwiegen wird.
Es ist wenig hilfreich, wenn der Tod mit „verreisen, weggehen oder einschlafen“ beschönigt wird.
Vermitteln Sie Ruhe, Sicherheit und Zuverlässigkeit und schenken Sie dem Kind viel Liebe, zeigen Sie Geduld, Verständnis und Aufmerksamkeit sowie Gesprächsbereitschaft.
Auch eine Umarmung tut gut. Sie gibt Geborgenheit und Nähe.
Den Abschiedsschmerz erlebt und durchleidet jedes Kind anders; Gefühlsschwankungen und ein Wechsel zwischen Himmel-hoch-jauchzend und zu-Tode-betrübt-sein sind nichts anderes als Schutzmechanismen der Kinder, um die Situation überhaupt aushalten zu können. Ihre Kinder haben das Recht auf ihre Art zu trauern.
Die Gefühlsschwankungen des trauernden Kindes
sollten Sie respektieren und nicht wegtrösten. Fröhlichkeit, Traurigkeit, Wut und Aggression und gelebte Normalität wechseln sich ab und sind nicht gleichzusetzten mit Gefühlskälte.
Erinnerungen sind etwas ganz wichtiges im Leben,
pflegen Sie diese mit dem Kind/den Kindern. Schauen Sie gemeinsam Fotos an, sprechen und erzählen Sie von dem Verstorbenen – so behält er/sie weiterhin einen Platz in Ihrer aller Leben.
Im Laufe der Zeit entwickelt auch Ihr Kind ein neues Selbst- und Familienbild.
Achten Sie dann bitte auch behutsam darauf,
dass das Kind nicht die Rolle des Verstorbenen übernimmt!
Katholikenrat beim Katholischen Militärbischof für die Deutsche Bundeswehr
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