Fachbereich II: „Ehe – Familie – Partnerschaft“

Österliche Gedanken

Der Glaube an die Auferstehung Jesu Christi, die wir an Ostern feiern, ist Fundament und Kern unseres christlichen Glaubens: »Ist aber Christus nicht auferweckt worden, dann ist unsere Verkündigung leer und euer Glaube sinnlos. Wenn wir unsere Hoffnung nur in diesem Leben auf Christus gesetzt haben, sind wir erbärmlicher daran als alle anderen Menschen«, sagt Paulus (1 Kor 15, 14.19).

Zu Beginn der Osternacht wird die Osterkerze entzündet, die als Symbol des Auferstandenen während der ganzen Osterzeit in allen Gottesdiensten brennt. Auf ihr ist ein Kreuz abgebildet, in das fünf Wachsnägel als Erinnerung an die Wundmale der Kreuzigung hineingedrückt sind, um anzuzeigen: Ostern geschieht nicht als Idylle am Karfreitag vorbei. Ostern ist tief geerdet – so tief, wie nur ein Grab geerdet sein kann. Aber auf dieser Kerze brennt eben auch ein Licht – und alle Finsternis der Welt ist nicht imstande, das Licht auch nur einer einzigen Kerze zu löschen, wie ein oft zitiertes chinesisches Sprichwort sagt.

Der große deutsche Theologe Karl Rahner hat das Osterereignis deshalb einmal mit einer Zündschnur verglichen, die angezündet wird und durch die Geschichte hindurch brennt auf das Ereignis der Explosion der Liebe Gottes zu, das unweigerlich kommen wird. Der neue Himmel und die neue Erde, die uns verheißen sind, sind als Gabe und Geschenk Gottes das Ziel der Geschichte, das wir erreichen werden, weil Gott sich am Ende als stärker erweist als alle Sünde, Aggression und Gewalt des Menschen – und sogar als der Tod, wie die Auferweckung Jesu an Ostern gezeigt hat.

Die Ostern vor fast zweitausend Jahren entzündete Zündschnur brennt seitdem durch die Geschichte hindurch und wird immer wieder sichtbar bei Menschen, die sich in ihrem Leben dem Osterereignis, dem Kreuz und der Auferstehung Jesu, öffnen; die diesen Weg sehen, ihn glaubend und vertrauend mitgehen und selber zur brennenden Zündschnur werden, indem sie ihren Glauben bezeugen, dass Gott sein Reich heraufführt.

»Deinen Tod, o Herr, verkünden wir und deine Auferstehung preisen wir, bis du kommst in Herrlichkeit« – so beten wir in jeder heiligen Messe. In der Auferstehung Jesu liegt der Beginn einer neuen Zeit; seitdem ist nichts mehr, wie es war.

Dass Ostern zur Feier des Neubeginns wird und zur Erneuerung in Glaube, Hoffnung und Liebe führt, ist mein Osterwunsch für Sie alle.

 

Ihr MilPfarrer Martin Tilles

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