Wer kennt sie nicht? Die freundliche Stimme aus dem Navigationsgerät ermahnt wieder einmal „Bitte wenden! Bitte wenden“.
Verfahren? Das kann doch nicht sein, ich habe doch auch auf die Wegweiser geachtet. Ja! Trotzdem kann es vorkommen, dass ich wenden muss, um an das gewünschte Ziel zu kommen. Natürlich kann ich Umwege fahren, in einer Sackgasse landen, oder im Dorf „Irgendwo“ ankommen. Ich muss mich entscheiden!
Kehre um, und glaube an das Evangelium.
Mit diesen Worten wurde mir am Aschermittwoch das Aschenkreuz auf die Stirn gezeichnet. Mir kommt das so vor, als ob mich jemand auf freier Fahrt zum Umkehren ruft.
Bitte wenden: Wie das „Navi“ im Auto rät, so klingen die Worte: Kehre um, glaube an das Evangelium.
Gewohnheiten, Verpflichtungen, Stress, Termine usw. ich bin in voller „Fahrt“.
Bitte wenden! Bitte wenden!
Ich kann nicht ausscheren, das hätte furchtbare Folgen. Mein Arbeitsplatz, meine Familie, ich kann nicht anders. Wie Jesus in die Wüste gehen, kann ich nicht. Ich spüre, mein Alltag ist meine Wüste!
Viele Menschen fühlen sich „ausgebrannt“, so als ob sie in der Wüste wären. Die Erfahrungen des Alltags sind wie der Sandsturm. Die Hetze kommt der Hitze in der Wüste gleich.
„Wüstenerfahrungen“ kennen viele Menschen!
Sie haben „Durst“: Nach Ruhe und Erholung. Nach Verständnis und Angenommen sein. Nach Anerkennung, Erfolg und Entlastung.Nach Anteilnahme und Zärtlichkeit. Nach Liebe und Geborgenheit….
Kehre um und glaube an das Evangelium! – Bitte wenden! Bitte wenden!
Hin zu Gott!
Im Tempo des Alltags vergesse ich meine eigentliche Energiequelle, vergesse ich die Dankbarkeit für mein Dasein, für alles was ich habe, weil immer MEHR, MEHR, mich auf Wege geführt hat, die mir nicht mehr gut tun: weder meinem Leib, noch meiner Seele, noch meinem Geist.
Die Botschaft Jesu will mich stärken. Er sagt: „Ich bin bei dir, ich gehe mit dir, vertraue!“
Ich soll mich neu für Gott entscheiden und ihn in meinem Leben Raum geben. Ihm meine Hetze, meinen Durst, meine Sehnsucht übergeben. Bei ihm abladen, damit ich wieder frei atmen kann und merke, dass das was ich brauche, auch meine Mitmenschen brauchen.
Und das, was ich mir so sehr wünsche, zuerst verschenken muss, damit es zu mir zurückkehren kann.
Der Kampf zwischen Egoismus und Glaubenskraft hat wenig mit den Pfunden meines Körpergewichtes zu tun, die ich aus guten Gründen auch los haben möchte.
Meine „Gott – Verlassenheit“ gilt es zu entdecken, um ihm Raum zu geben in meinem Tun und Denken. Es ist sinnvoll, meine Lebensgeschichte zum Gebet zu machen. Das geht im Auto auf flotter Fahrt, am Arbeitsplatz, oder beim Aufstehen.
Bitte wenden! Bitte wenden!
Hilfreich wären da Gedanken wie: „Gott sei bei mir! Gott gehe mit mir! Mein Tag gehört dir!“.
Kehre um und glaube an die Botschaft Jesu.
Jesus hat sich in der Wüste ganz dem Vater anvertraut. Er gibt Zeugnis von einem Gott, der mich nie im Stich lässt, weil er mein Leben kennt, meine Sehnsucht kennt.
Und das ist die frohe Botschaft auf dem Weg zum Osterfest. Das Reich Gottes ist durch Jesus angebrochen in unserem Leben, im Leben der Weltgeschichte. Denn seit er bei uns war, hat sich die Welt verändert und kann sich der Mensch verändern.
Bitte wenden! Der Glaube gibt Leben über den Tod hinaus, das ist das Ziel!
Ich darf entscheiden!
Bitte wenden, oder „Kehre um und glaube an das Evangelium“!
Sr. Irmgard Langhans, KMBA
Dieser Artikel wurde auch veröffentlicht im Kompass 03/13, S.19
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