Fachbereich II: „Ehe – Familie – Partnerschaft“

Herbstgedanken

In verschwenderischen Farben zeigt sich die Natur. Ein Aufglühen der Farbenpracht in Wäldern und Weinbergen, bei Bäumen und Sträuchern, bevor sich die grauen Nebel über Felder, Wald und Flur breiten. Die Früchte der Erde sind geerntet, die Äcker gepflügt und zur Ruhe bestellt. Das neue Saatgut schlummert schon in der Erde.

Veränderung ist angesagt!

Die bunten Blätter fallen zu Boden, die Bäume und Sträucher werden kahl, Gräser und Blumen welken. Viele Menschen reden vom Sterben der Natur.

Ich möchte von Veränderung, Verwandlung und Neubeginn sprechen.

Wenn wir die Natur genau beobachten, ahnen wir den Beginn von neuem Wachstum, das zunächst der Ruhe und des Kräftesammelns bedarf.
Auch beginnt der Prozess des sich Verwandelns. Die welken Blätter bilden noch Schutz für vieles Getier im strengen Winter, werden aber zugleich zur Nahrung für Baum und Strauch.

Zeit der Veränderung, Zeit des Innehaltens auch für die Menschen?

Längere Nächte, kurze Tage. Durch die vielen Lichtquellen in der Stadt wird die Dunkelheit verdrängt und doch für uns alle spürbar im Rhythmus des Alltags. Licht und Dunkel bewegen uns, bestimmen unsere Gedanken, lassen nachdenklich werden, wecken in uns die Sehnsucht nach Licht. Lichtquellen und Lichterketten versuchen, das Licht zu ersetzen, nachdem wir uns sehnen.

In dieser Zeit feiern wir Christen zwei Gedenktage, die für mich Hoffnungstage sind, weil sie an Veränderung, Umwandlung und Lebenskraft erinnern.

An Allerheiligen und Allerseelen

gedenken wir der Menschen, die uns im Glauben vorausgegangen sind und die hineingenommen sind, in das Reich Gottes. Die Gräber werden mit Blumen und Lichtern geschmückt als Zeichen der Verbundenheit, als Lebenszeichen ihrer Existenz in unseren Herzen. Sie haben die Ernte ihres Lebens eingebracht und doch weitergegeben an die Generationen, die nach ihnen kommen, an uns, die wir an ihren Gräbern stehen. Wir gedenken vieler Heiligen der Nächstenliebe. Elisabeth von Thüringen, St. Martin, Bischof Nikolaus, um nur einige zu nennen. Durch ihr Leben hat Veränderung stattgefunden. Durch sie wurde Neubeginn und Hoffnung in das Leben vieler Menschen gesät. Durch das gelungene Leben aller Menschen, die uns vorausgegangen sind, sind auch wir aufgerufen, durch unser Leben Licht in das Dunkel der Menschen zu bringen.
„Licht“ durch die Zeit, die wir schenken. „Licht“ durch die Geduld, die wir haben. „Licht“ durch die Liebe, die wir spüren lassen. „Licht“ durch die Vergebung, die wir aussprechen. „Licht“ durch das Teilen der Gaben, die wir besitzen.

Im Innehalten, in der Besinnung, entsteht Neubeginn und Umwandlung.

Gehen wir an die Gräber der Menschen, die, wie der Same, zu neuem Wachsen der Erde zurückgegeben wurden.
Die vielen Lichter, die wir an ihren Gräbern entzünden, sagen uns: „Habe Mut, der Tod ist nicht das Ende!“ Unser Gott ist ein Gott des Lebens. Verwandlung findet statt!

Ja, ich brauche die Zeit der Ruhe wie die Natur, um Kräfte zu sammeln, um Orientierung zu finden, um den Durchblick zu schaffen. Um neu zu entdecken, welche Kräfte in meinem Leben sind. Ich brauche eine Zeit, um zu erspüren, wie beschenkt ich bin, und dass ich Grund habe zu danken, denn mein Leben ist nicht ohne Erfolg und Freude gewesen. In der Unruhe und Hektik nehme ich oft nur die Dunkelheit wahr, in der Ruhe entdecke ich, wo „Licht“ war.

Ich habe Freude geschenkt, manchen guten Rat gegeben, Liebe und Verständnis entgegengebracht, einen Menschen besucht, ihm zugehört, geschwiegen, wo es zum Schreien war, oder den Mund aufgemacht, wo es Mut brauchte.

Vergeben, auch wenn es schwerfiel. Heil geschenkt durch mein Dasein, Gottes Gegenwart bezeugt durch mein Leben. So wie es die Heiligen getan haben und unzählige Menschen, die vor uns gelebt haben, die Gottes Liebe erfahrbar machten. Die negativen Schlagzeilen dürfen das Gute nicht ersticken. Die Glaubensfreude und die Liebe verändern die Dunkelheit im Alltag.

„Im Herbst meines Lebens erwartet mich das Leben!“

Findet Umwandlung statt. Das hat uns Jesus durch seine Auferstehung besiegelt. Das ist unser Glaube!
„Ihr seid das Licht der Welt!“ (Mt. 5, 14) Lasst euer Licht leuchten in der Dunkelheit, schafft Neubeginn und Umwandlung! Glaubt an das Leben über den Tod hinaus.

Pierre Teilhard de Chardin sagt: „Gott ist nicht weit weg von uns. Eher erwartet er uns jeden Moment in unserer Handlung, in der Arbeit des Augenblicks. “

Sr. Irmgard, KMBA

Herbstgedanken
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Veröffentlicht am:
Das Foto zeigt Schwester Irmgard Langhans, Mitglied des Fachbereiches II.
Geschrieben von
Schwester Irmgard Langhans

Ordensschwester Irmgard Langhans ist seit 2008 im KMBA in Berlin und unterstützt die Soldatenseelsorge, u. a. den Fachbereich II: „Ehe-Familie-Partnerschaft“.

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