Am 28.11.2018 fand im Deutschen Bundestag die Veranstaltung „Vereinbarkeit des Dienstes in der Bundeswehr mit dem Familien- und Privatleben“ statt. Eingeladen hat – wie bereits in den vergangenen drei Jahren – der Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestages Dr. Hans-Peter Bartels.

In seiner Begrüßung wies der Wehrbeauftragte darauf hin, dass in Bezug auf Vereinbarkeit von Familie und Dienst bereits viel auf den Weg gebracht wurde (z.B. Kinderbetreuung und Telearbeit) aber leider auch noch viele Sachen weiter offen bleiben. Die Veranstaltung hat sich etabliert und soll auch zukünftig stattfinden. Zur Veranstaltung wurde auch der Sachausschussleiter Ehe-Familie-Partnerschaft des Katholikenrates – OTL Walter Raab – eingeladen. Ich nahm teil bei der AG III. Familienfreundliche Verwendungsplanung und habe die wichtigsten Punkte dazu zusammengefasst.

Bei der Begrüßungsrede des evangelischen Militärbischofs Dr. Sugurd Rink betonte dieser, dass man als Kirche bei diesem Thema mitwirken muss – nämlich mit Seelsorge vor Ort. Mit dem Zitat von Luther: „Einen BeRuf zu haben heißt einen Ruf zu haben“ bedeutet sich in die Gesellschaft einzubringen. Es besteht heute ein Ungleichgewicht der Lebensbereiche. Leben nur in Bezug auf Arbeit geht an die Substanz und mit der Arbeit nimmt der Druck auf die Familie zu.

Die Familienfreundlichkeit der Bundeswehr bleibt nach wie vor ein Thema!

Die in den vergangenen Jahren durchgeführten Veranstaltungen zum Thema
,,Vereinbarkeit des Dienstes in der Bundeswehr mit dem Familien- und Privatleben“ haben viele Aspekte dieses umfassenden Themenkreises beleuchtet.
In einer weiteren Veranstaltung, die der Wehrbeauftragte wieder gemeinsam mit der Katholischen Militärseelsorge und der Evangelischen Seelsorge in der Bundeswehr durchführen wird, sollen die Diskussionen fortgeführt werden. Die Realisierung des Maßnahmenpaketes der Agenda ,,Bundeswehr in Führung – Aktiv. Attraktiv. Anders.“ läuft. Eine ganze Reihe von Maßnahmen zur besseren Vereinbarkeit des Dienstes in der Bundeswehr mit dem Familien- und Privatleben wurde bereits umgesetzt.
Gleichzeitig sind viele Fragen noch unbeantwortet. Welche Auswirkungen haben moralische Verletzungen auf das Familienleben von Soldatinnen und Soldaten? Ist eine an den einzelnen Lebensphasen der Soldatinnen und Soldaten orientierte Personalpolitik in der Bundeswehr möglich? Wie kann eine familienfreundliche Verwendungsplanung gestaltet werden? Wie steht es mit den finanziellen Belastungen von Familien – insbesondere auch im Zusammenhang mit neuen Familienmodellen?

Diesen und anderen Fragestellungen wollten versierte Vertreterinnen und Vertreter
u.a. der Beteiligungsgremien der Soldatinnen und Soldaten, des Bundeswehr- verbandes und anderer Gewerkschaften, des Bundesministeriums der Verteidigung, des Kreises der Gleichstellungsbeauftragten, des Reservistenverbandes, der Katholischen und der Evangelischen Militärseelsorge, des Parlaments sowie des Amtes des Wehrbeauftragten nachgehen.

I. Ist Biografieorientierung in der Bundeswehr möglich?

Moderation:
Prof. Dr. Thomas R. Elßner (KMBA)

Impulsreferate:
Dr. Peter Wendl (KU Eichstätt),
FKpt Marco Thiele (DBwV)

II. Moralische Verletzungen – Auswirkungen auf das Familienleben von Soldatinnen und Soldaten

Moderation:
Dr. Dirck Ackermann (EKA)

Impulsreferate:
Dr. Christiane Allier-Horn (BwKrh Berlin)
Militärdekan Christian Fischer [EKA)

III. Familienfreundliche Verwendungsplanung

Moderation:
RD Christian Schoor (Amt WB)

Impulsreferate:
Hptm Petra Böhm (DBwV)
OTL Timo Kaufmann (BMVS)

Zusammenfassung:
Grundlage ist das Soldatengesetz: der Soldat kann jederzeit versetzt werden! Der Schlüssel zu allem ist jedoch der Mensch (Vielfalt an Interessen). Es besteht ein Spannungsfeld zwischen der pers. Einsatzbereitschaft der Streitkräfte und einer familienfreundlichen Verwendungsplanung.

 

Herausforderungen:

  • Demografie
  • Sicherheitslage
  • Digitale Transformation
  • Veränderter Einsatzcharakter
  • Gesellschaftlicher Wandel (Individualisierung)
  • Gesteigerte Ansprüche

 

Was beinhaltet die familiäre Planung?

  • Planungssicherheit
  • Familienbetreuung
  • Arbeitsplatzsicherheit
  • Arbeitszeitmodelle
  • Karriere / Aufstieg

 

Was macht die Bundeswehr?

  • Personalstrategie „Aufwuchs ermöglichen, Zukunft gestalten, Attraktivität steigern“
  • Agenda „Bundeswehr in Führung – Aktiv. Attraktiv. Anders.“
    • Führungs- und Organisationskultur
    • Potenziale mobilisieren
    • Balance Familie und Dienstag
    • Arbeitsautonomie
    • Karrierepfade
    • Gesundes Arbeiten
    • Moderne Unterkünfte und Büros für die Bundeswehr
    • Verankerung der Bundeswehr in der Gesellschaft
    • Betreuung und Fürsorge
  • Einführung neuer Dienstgrade

 

Lebensphasenorientiertes Personalmanagement:

  • Vielfaltsdimension Alter
  • Individuelle Lebenswelten
  • Berücksichtigung der Aspekte Vereinbarkeit Familie und Dienst

 

Zielsetzung: kontinuierlich Potenziale erkennen Handlungsfelder:

  • Auswahlpraxis
  • Stetige Perspektiveinschätzung
  • Attraktive Arbeitszeitmodelle (Teilzeit, Telearbeit, mobiles Arbeiten, …)

 

Folgerungen:

  1. Bessere Beratung und Transparenz
  2. Informationsoffensive
  3. Sensibilisierung der Führungskräfte auf allen Ebenen
  4. Modernes Personalmanagement, moderne Nachwuchsgewinnung
  5. Flächendeckende Realisierung der Familiennotfallbetreuung (Kinderbetreuung und Pflege von Angehörigen)
  6. Vermeidung von Vakanzen
  7. Beseitigung von Hemmnissen
  8. Dienstlich relevante Fort- und Weiterbildung auch in Elternzeit
  9. Kinderbetreuungsmöglichkeit auch an Ausbildungsstandorten

 

IV. Finanzielle Belastungen – insbesondere mit Bezug auf neue Familienmodelle

Moderation:
MR Norman Plaster (Amt WB)

Impulsreferate:
ORR Bertalan Vadasz (BMVg)
RDn Topsi Menzel (Amt WB)