Auf Einladung der Deutschen Bischofskonferenz haben in diesem Jahr erstmals zwei Soldatenfamilien am katholischen Weltfamilientreffen teilgenommen. Die neunte Ausgabe dieses Treffens mit mehr als 30.000 Teilnehmern aus aller Welt fand in der irischen Hauptstadt Dublin statt. Auf dem Messegelände gab es während der ersten drei Tage einen pastoralen Kongress mit Gesprächsrunden, Vorträgen und einem „Markt der Möglichkeiten“, der Oberstleutnant Walter Raab an die Katholikentage in Deutschland erinnerte: „Es ist schon interessant zu sehen, welche Organisationen und Einrichtungen sich mit Fragen zur Familie beschäftigen“, fasste der Vorsitzende des Sachausschusses Ehe-Familie-Partnerschaft des Katholikenrates seine Eindrücke zusammen. Und „auch wenn die Darstellung der Angebote sich weitestgehend auf Irland bezogen, gab es interessante Ansätze, die für uns in unserer weiteren Arbeit durchaus eine Überlegung wert sind“, zog Raab ein erstes positives Resümee der Tage in Dublin.

Die Erwartungen der Familien selbst wurden jedoch nicht ganz erfüllt. Nachdem man ursprünglich davon ausging, dass Themen in Workshops behandelt werden und man so mit Familien aus anderen Kontinenten in Kontakt kommt, fand dies leider nicht statt. Es gab nur wenige Angebote für Kinder, und auch dort war die Anwesenheit mindestens eines Elternteils notwendig, so dass man als Ehepaar kaum Vorträge besuchen konnte. Die Verteilung der „YOUCAT for Kids“-Bücher war sicherlich ein Höhepunkt. Einige deutschsprachige Exemplare konnten dabei erhascht werden. Zur gleichen Zeit präsentierte Kardinal Woelki diesen neuen Kinderkatechismus in Köln.

Neben dem pastoralen Kongress war der Besuch des Papstes ein zweiter wichtiger Teil des Weltfamilientreffens. Mit dessen Ankunft am Samstag war zu spüren, welche Anziehungskraft die katholische Kirche in Irland hat. Überall an den Straßen, die Papst Franziskus bei seinen unterschiedlichen Terminen in Dublin passierte, bildeten sich Menschentrauben, die darauf warteten einen Blick auf den Papst zu erhaschen. Auch am Abend, beim Familienfestival im Croke Park wurde der Papst bei seiner Ankunft frenetisch gefeiert. Die Fahrt durch das Stadion im Papamobil war ein wahrer Triumphzug. Viele der anwesenden Familien versuchten so dicht wie möglich an den Papst heranzukommen,um etwas von seiner Ausstrahlung wahrzunehmen.

In seiner Rede machte Papst Franziskus deutlich, wie wichtig die Familie für die Kirche, aber insbesondere für unsere Welt ist. „Mit jeder Familie, die im christlichen Glauben lebt, lebt die heilige Familie weiter“, sagte er. „Unser Glaube kann uns dabei helfen, auch schwierige Situationen zu überwinden“, und „Bitte, Danke und Entschuldigung sind die wichtigsten Wörter hierbei“, so fasste er seine Ansätze für ein gedeihliches Miteinander unter großem Beifall zusammen.

Ansprache von Papst Franziskus beim Weltfamilientreffen in Dublin - 2018 (Fotograf: Oberstleutnant Walter Raab)
Der Sonntag stand im Zeichen der Papstmesse, zu der mehr als 300.000 Teilnehmer erwartet wurden. Hier machte Papst Franziskus nochmal seine Position zum Missbrauchsskandal der katholischen Kirche in Irland deutlich und bat die Betroffenen erneut um Verzeihung. Seine anschließende Predigt stellte er unter das Motto des Weltfamilientreffens, um nochmals auf die Bedeutung der Familie hinzuweisen.

Herzlichen Dank dem Katholischen Militärbischofsamt, welches uns die Reise überhaupt ermöglichte und an das Bayerische Pilgerbüro für die gute Organisation.

Text: Hauptmann Andreas Quirin, Oberstleutnant Walter Raab

Bild: Oberstleutnant Walter Raab