Heute ist die Bedeutung von Pfingsten leider kaum mehr bekannt. Nach Weihnachten und Ostern ist Pfingsten jedoch der höchste Feiertag der Christen. Pfingsten ist ein Fest der Freude, heißt im Griechischen – Pentekoste – und bedeutet ‚Der Fünfzigste Tag‘. Am fünfzigsten Tag nach Ostern kam der Heilige Geist, den Jesus versprochen hatte auf die Erde. Zwischen Christi Himmelfahrt und Pfingstsamstag liegen immer 9 Tage. In dieser Zeit wird die Pfingstnovene (Neuntagegebet) gebetet, mit dem man sich auf das Heilige Pfingstfest vorbereitet. Im zweiten Kapitel der Apostelgeschichte im neuen Testament werden die Erfahrungen der Jünger Jesu Christi beim Pfingstfest als „Pfingstwunder“ beschrieben: „Plötzlich hörte man ein mächtiges Rauschen, wie wenn ein Sturm vom Himmel herabweht. Das Rauschen erfüllte das ganze Haus, in dem die Jünger waren. Dann sah man etwas wie Feuer, das sich zerteilte, und auf jeden von ihnen ließ sich eine Flammenzunge nieder. Alle wurde vom Geist Gottes erfüllt und begannen in verschiedenen Sprachen zu reden, jeder wie es ihm der Geist Gottes eingab.“ (Apostelgeschichte 2, 2-4)

Heute kennt man noch einige Pfingstsymbole wie Tauben, Rosen und Pfingstfeuer.

So gilt die Taube als Symbol für den Heiligen Geist, der laut dem Johannesevangelium bei der Taufe Jesu über ihm schwebte. Rosen stehen für die Legende der weinenden Frau, die nach der Kreuzigung Jesu in ihrem Garten saß und bemerkte, wie Gott die Dornen der Rose fortnahm und so das Leid in Freude verwandelte. Das Feuer symbolisiert zum einen den Beginn der christlichen Missionierung, die als Geburt der Kirche gilt. Es erinnert an die Darstellung der Jünger Jesu mit Feuerzungen über ihren Köpfen als Erleuchtung durch den Heiligen Geist (siehe oben).

Bekannt ist auch der Brauchtum des Pfingstochsen. Das Vieh wurde früher an diesem Tag durch den Ort geführt und das erste Mal auf die Weide getrieben. So gibt es auch heute noch das vereinzelt gepflegte Brauchtum mit Schmücken des Pfingstochsen an Pfingstsonntag. Der kräftigste Ochse wird dabei mit Blumen und Bändern geschmückt und im Rahmen eines Festumzuges durch das Dorf geführt.

Zu den größten berittenen Bittprozessionen Europas zählt sicherlich der Pfingstritt zu Bad Kötzting und geht auf ein Gelöbnis aus dem Jahre 1412 zurück. Im Dorfe Steinbühl, etwa sieben Kilometer von Bad Kötzting entfernt, lag ein Mann im Sterben und bat um die Sterbesakramente. Da sich der Pfarrer aber außerstande sah, ohne Schutz dorthin zu gelangen, gaben ihm die Kötztinger Burschen, auf seine Bitte hin, das Geleit. Nach glücklicher Rückkehr wurde gelobt den Ritt jedes Jahr zu wiederholen. Seine Exzellenz, Gerhard Ludwig, Bischof von Regensburg, hat beim Pfingstritt 2004 erstmals als Bischof teilgenommen und mit seinem Dekret den Kötztinger Pfingstritt wieder zu einer Eucharistischen Prozession gemacht.

OTL Walter Raab