Computergesteuerte Lichtvariationen verändern Plätze, Gebäude und Kirchen in Berlin. Tausende von Menschen kommen, um diese Lichtspiele zu sehen, zu staunen, sich daran zu erfreuen.

Schiffe, Rikschas, Kutschen, Kinderwagen, alles wird mit Phantasie beleuchtet und mit Laserstrahlen und sonstigen Lichterquellen geschmückt. Kleine Lichtkugeln fliegen durch die Nacht, alles aus Freude am Licht. Bald strahlt die Stadt in einem anderen Lichterglanz. Es ist Advent.

Sterne und Lichterketten lösen die „Woche der Lichter“ ab. Und es werden wieder Tausende kommen, um sich am Licht und an der weihnachtlichen Beleuchtung zu erfreuen. Die Lichter der Weihnachtsmärkte strahlen über den großen Plätzen. Die Verkaufsstände sind ideenreich, mit reflektierenden, strahlenden, Dekorationen beleuchtet.

Das Weihnachtsfest nach dem ganz persönlichen Geschmack zu feiern und zu gestalten kennt keine Grenzen, außer der Grenze, die die eigene „Kasse“ setzt.

Ich gehe durch die Stadt. Ich schaue gerne die geschmückten Straßen und Schaufenster. Ich erfreue mich an der Fülle der Lichterquellen.

An die Stromrechnung möchte ich im Moment nicht denken, an die Energieverschwendung, an Wind – oder Wasser- oder Atomkraft auch nicht. Ich möchte nur nachdenken, warum das Licht eine solche Anziehungskraft hat auf die zahlreichen Menschen und auf mich.

Die Werbepsychologie hat es erfasst! In der Dunkelheit fühlt sich der Mensch nicht wohl. Dunkelheit macht Angst. Mir auch! Das Gemüt des Menschen muss erhellt, erheitert werden. Das steigert die Lebensqualität. Die Kaufkraft bei denen, die es sich leisten können. Die anderen stehen daneben, einfach daneben.

Daneben steht auch der Adventskranz mit den vier Kerzen, der in unseren Kirchen, oder in unseren Wohnzimmern mehr oder weniger schön gestaltet ist. Vier Kerzen, die mich in diesen vorweihnachtlichen Wochen begleiten möchten. Wenn ich innehalte und nur eine Kerze anzünde, dann erahne ich, dass dieses kleine Licht mir eine Menge erzählen kann. Die kleinste Flamme erhellt den dunklen Raum.

Doch von selbst entzündet sich die Kerze nicht.

Ich brauche eine Kraftquelle. Ein Streichholz, ein Feuerzeug, oder die Kraftquelle einer bereits brennenden Kerze.
„Advent, Advent, ein Lichtlein brennt …“
Das klingt sehr schwach, neben dem ganzen „Lichterzauber“ in der Stadt und in den Geschäften!
Nein! Diese vier Kerzen künden von der großen Kraftquelle unseres Glaubens. Sie erzählen mir von der Ursehnsucht des Menschen nach Licht, nach Freude und Geborgenheit, nach Beschenkt werden und Wohl fühlen, nach Heimat und ewiger Liebe, so wie sie tausende Menschen vor mir hatten, wie die Bibel erzählt, in anschaulichen Weggeschichten Gottes mit den Menschen.

Dieses Kerzenlicht erstrahlt im Weihnachtsbaum mit seinen vielen Lichtern und verkündet den Geburtstag von Jesus von Nazareth, den eigentlichen Grund des „Lichterzaubers“. Durch seine Geburt hat sich Gott dem Menschen mitgeteilt. Seine Worte sind die Botschaft der ewigen Liebe und Heimat, nach der sich alle Menschen in der „Dunkelheit des Lebens“ sehnen.

Bei dieser Zusage Gottes steht niemand daneben. Seine Liebe gehört seinen Geschöpfen.
Licht! Licht! Lichter! Wir werden es nicht schaffen, diese „Strahlkraft“ zu übertreffen.

Denn Jesus hat gesagt: „Ich bin das Licht der Welt“ und „ich gebe mein Leben hin für euch alle“.

Mit großer Freude gehe ich durch die Straßen der Stadt und setze mich dann gerne vor die kleine, brennende Kerze, die mir erzählt, dass meine „Kraftquelle“ mir immer näher kommt, dass ich mit dieser „Kraft“ nie alleine bin.

Sr. Irmgard, KMBA